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Warum müssen Pferde zum Zahnarzt?

  • HN Vets
  • 18. Okt. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.

Tierarzt Christian Niederlein beantwortet wichtige Fragen rund um das Thema Zahngesundheit bei Pferden, gibt hilfreiche Tipps und nennt jede Menge

interessante Informationen.



Video: HN-Vets

Die Zahnanlagen sind für unsere Pferde ein lebenserhaltendes Werkzeug. Mit den Kauflächen der Backenzähne werden grobe Futterbestandteile in verdauliche Partikel zerkleinert. Wenn diese Funktion beeinträchtigt ist, kann es rasch zu Mangelernährung, Fehlverdauung und damit verbunden zu Leistungsabfall und weiteren dramatischen Erkrankungen führen. Die Pferdezahnsubstanz wird durch die zum Teil sehr harten Futterbestandteile stets in ihren Kauflächen abgerieben, aber auch durch das lebenslange Nachschieben der sogenannten Reservekrone ersetzt. Außer den zum Teil durch schmerzhafte Zahnerkrankungen verursachten Problemen, spielt vor allem auch der ungleichmäßige Abrieb der Kauflächen eine wichtige Rolle.



Foto: Susanne Kiegeland
Foto: Susanne Kiegeland

Angeborene oder erworbene Fehlstellungen des Gebisses fördern dies ebenso, wie die heutige Fütterung und Haltung der modern gezüchteten Reitpferde. Daraus resultieren oftmals Unebenheiten, scharfe Kanten oder Wellen, die sich letztlich nicht nur störend auf das Wohlbefinden des Pferdes, sondern auch auf dessen Bereitschaft geritten zu werden, auswirken können.


Deshalb sollte ein Pferdegebiss regelmäßig durch einen versierten Pferdezahntierarzt kontrolliert und wenn nötig entsprechend bearbeitet werden. Das verhindert nicht nur Erkrankungen, sondern verhilft neben einer besseren Futterverwertung auch noch zu einem zufriedenen und harmonischen Miteinander von Pferd und Reiter bzw. Kutscher. Selbstverständlich gibt es auch die sehr schmerzhaften Erkrankungen, wie Zahnfrakturen oder Erkrankungen der Zahnwurzel und vieles mehr. Diese werden von versierten Pferdezahntierärzten bei der regelmäßigen Gebisskontrolle erkannt und können anschließend mit speziellen Instrumenten auch behandelt werden.




Fotos: Susanne Kiegeland


Wie oft muss ein Pferd zum Zahnarzt?

Grundsätzlich sollte eine jährliche Kontrolle durchgeführt werden. Das heißt aber nicht, dass zwangsläufig auch immer viel gemacht werden muss. Das hängt von den anatomischen oft auch rassespezifischen Voraussetzungen und den bereits erwähnten anderen Einflüssen, wie der Ernährung ab.



Wieviel kostet ein Pferdezahnarzt?

Eine Behandlung kostet je nach Menge der aus tierschutzgründen erforderlichen Sedation

des Fluchttieres Pferd etwa zwischen 140 bis 220€netto je nach Aufwand und eventuell notwendigen Zusatzleistungen. Hinzu kommt noch das Wegegeld für die Anfahrt. Dies wir bei mehreren Patienten im gleichen Stall aufgeteilt.



Wie lange dauert eine Zahnbehandlung beim Pferd?

Eine Routinebehandlung zum Beschleifen der Backen- und Schneidezähne ohne weiter Zusatzleistungen wie etwa der Wolfszahnextraktion dauert bei regelmäßig gepflegten Pferdezähnen meist etwa 30-40 Minuten. Bei Erstbehandlungen und Gebissanomalien kann sich das natürlich deutlich verlängern. Grundsätzlich sollte eine Zahnbehandlung nicht künstlich in die Länge gezogen werden, da sich die unnatürlich Weitstellung durch das sogenannte Maulgatter auch auf das Kiefergelenk auswirkt. Dies ist gerade bei alten Pferden von großer Bedeutung.



Wie kann man die Zähne gesund erhalten?

Vor allem über eine korrekte Fütterung mit genügend Rauhfutter. Auch ein ausreichender Körnergehalt und ein nicht zu hoher Anteil an veränderten Kraftfuttermitteln wie Pellets oder gepopptem Mais machen sich langfristig bemerkbar. Ungünstig ist auch die langfristige Gabe von Zucker- oder Melasse-haltigen Müslis.



Warum sollte ich bei Zahnproblemen zum Tierarzt gehen?

Der im Bereich Pferdezahnheilkunde weitergebildete Tierarzt ist der einzige richtige Ansprechpartner, der über alle Zusammenhänge und die resultierenden Probleme für das Pferd ausreichend Kenntnisse besitzt und auch selbst die richtigen Maßnahmen ergreifen kann. Die ist bei nebenberuflich ausgebildeten Pferdedentalpraktikern nicht der Fall. Sie benötigen häufig die zusätzliche Unterstützung von Tierärzten. Daher rate ich gleich zu einem entsprechend weitergebildeten Pferdetierarzt.



Welche Symptome zeigen Pferde mit Zahnschmerzen?


Pferde zeigen Zahnschmerzen so wie auch andere Schmerzen in verschiedenen Verhaltensänderungen. Neben dem offensichtlichen Leerkauen, Speicheln oder Knirschen, ist aber auch ein Schmerzgesichtsausdruck erkennbar. Diese Gesichtsausdrücke sind mittlerweile erforscht und werden in einer Skala eingeteilt.


Des Weiteren sind Kopfschlagen oder Kopfschiefhaltung ebenso wie ein aufgezogener Rücken Hinweise für Schmerzen. Äußerlich erkennbar ist jede Form einer Asymmetrie oder Zubildung im Gesicht etwa aufgrund einer Zahnwurzelerkrankung. Aber auch unterschiedliche Reaktionen auf das Beklopfen und Betasten des Kopfes beidseits des Nasenrückens und am Unterkiefer sind ein Hinweis für mögliche Zahnprobleme. Sämtlich anderen Schmerzverhaltensweisen, wie Unruhe, Wälzen, Schwitzen und erhöhte Atemfrequenz etc. können natürlich jederzeit hinzukommen.





 
 
 

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