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Fritzi, die Katzendame, ist etwas ganz besonderes

  • xaverlichtenberg
  • 22. Dez. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.

Echt tierisch: Tierarztkolumne von Christian Niederlein


Foto: AdobeStock-TWINS DESIGN STUDIO
Foto: AdobeStock-TWINS DESIGN STUDIO

Ich finde sie wunderschön! Und da ich schon als Kind schwarz-weiße Katzen sehr gemocht habe, haben wir Fritzi auch sehr häufig fotografiert. Mindestens genauso häufig haben wir natürlich auch unseren Fabrizio auf Fotos  verewigt. Auch Fabrizio ist schwarz-weiß und lebt jetzt schon seit 15 Jahren bei uns.



Warum erzähle ich das? Auch wenn wir im Laufe unserer Arbeit als Tiermediziner  viele Katzen kennenlernen, war Fritzi definitiv etwas ganz Besonderes. Aber warum? Ihren Namen bekam sie – so wie fast alle ihre Vorgängerinnen – von einer rührigen, alten Dame, die alle ihre „Fritzis“ in unserer Praxis betreuen ließ. Auch die jetzige Fritzi, ist schon seit 2011 in unserer Kartei und in den ersten Jahren lebte Fritzi bei ihrer Besitzerin und wir konnten uns bei ihren regelmäßigen Besuchen bei uns immer wieder von der großen Tierliebe und Fürsorglichkeit ihrer Katzenmutti überzeugen.


Auch als diese altersbedingt ins Betreute Wohnen umziehen musste, konnte Fritzi zunächst bei ihr bleiben. Fritzi hatte nach Aussagen ihrer Besitzerin eine große Bedeutung für deren Lebensinhalt. Und da die Verantwortung für eine Katze für viele Menschen im fortgeschrittenen Alter auch eine Aufgabe darstellt, die ihre Persönlichkeit stärkt, war es auch bei Fritzis Katzenmutti ein schwerer Eingriff in ihre Lebensumstände, dass sie ihre geliebte Katze nicht mehr bei sich behalten durfte, als sich ein weiterer Umzug ins Pflegeheim nötig machte. Die Wege der Beiden sollten sich nun nach sieben gemeinsamen und von einer starken gegenseitigen Zuneigung geprägten Jahren recht abrupt trennen.


Ich schau Dir in die Augen, Kleines: Fritzi hat schon so manches Menschenherz erobert. Foto: Susanne Kiegeland
Ich schau Dir in die Augen, Kleines: Fritzi hat schon so manches Menschenherz erobert. Foto: Susanne Kiegeland

Wir selbst können sehr gut einschätzen, was diese für den einen oder anderen Zeitgenossen wohl eher nebensächliche Entscheidung, für diese ältere Dame wirklich bedeutet hat. Deshalb ist es letztlich eine Entscheidung unseres Teams gewesen, die Vermittlung von Fritzi zu übernehmen. Wie so oft entwickelte sich die Sache dann aber auch wieder anders als geplant.


Zuerst hat Fritzi die Zuneigung unseres Sohnes ergattert und ihr gefiel auch die Rolle seiner sehr anhänglichen Zimmergenossin. Allerdings fand sie nicht unbedingt große Freude an der in unserem Haushalt noch zusätzlich vorhandenen Katzenpopulation. So schlug Fritzis Stunde, nachdem die Katze meiner im Nachbarhaus lebenden Eltern unverhofft starb. Sie fand zurück zu ihrer wahren Berufung.

 

Kaum im neuen Haus angekommen, übernahm sie zum einen den Platz im Pflegebett meines Vaters und zum anderen saß sie regelmäßig auf dem Schoß meiner Mutter. Es ist, als ob sie es nie anders gemacht hätte. Nach dem Tod meines Vaters im November, sehe ich Fritzi jetzt vollständig als Begleitung meiner Mutter. Auch sie hat mit der Katzenbetreuung ihre weitere Aufgabe. Ich wünsche mir sehr, dass die beiden noch lange Zeit miteinander verbringen können.       

                  

So wie Fritzi, gibt es viele Katzen, die für ältere Menschen eine wichtige Bedeutung haben. Eine Entwicklung von Wohn- und Pflegeprojekten mit Katzen oder anderen Haustieren halte ich deshalb auch für besonders förderungswürdig.


Christian Niederlein leitet  seit 1996 seine Tierarztpraxis im nördlichen Saalekreis. Der 56-Jährige behandelt als praktischer Tierarzt,  Tier-Chiro- und -Heilpraktiker gemeinsam mit seinem Team Pferde- und Kleintierpatienten. In dieser Kolumne schreibt er regelmäßig von seinen Tierabenteuern. 

 
 
 

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