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Leon und Lausbub haben Zahnschmerzen

  • xaverlichtenberg
  • 22. Dez. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.

Foto: Susanne Kiegeland
Foto: Susanne Kiegeland

Leons Besitzer melden sich besorgt bei mir, weil ihr Liebling offensichtlich Probleme beim Kauen hat. Während des Stallbesuchs zeigt mir Leon, ein Friesenwallach, ein deutliches Schmerzgesicht.


Dies ist bei Pferden mittlerweile gut erforscht und es gibt dazu eine Skala, nach der man das Ausmaß des Schmerzempfindens anhand des Gesichtsausdrucks deuten kann. Bei der Adspektion der Maulhöhle lässt sich eine partielle Zahnfraktur eines Backenzahns im Oberkiefer erkennen.


Um das weitere Vorgehen festzulegen, wird Leon in unserer Praxis mittels Röntgen- und Intraoralkamera eingehend untersucht. Zum Glück hat die Fraktur den Zahn nur zu einem kleineren Teil beschädigt. So wird entschieden, ihn zunächst mit einer angepassten Kunststoffplombe zu versorgen.


Weil bei Pferden die Zähne im Laufe der Jahre immer weiter vorgeschoben werden, besteht in einem solchen Fall die Möglichkeit, dass sich der Defekt unter regelmäßiger tierärztlicher Kontrolle im Laufe der Zeit wieder schließt.  Unsere heutigen Pferde weisen infolge der Züchtung mitunter Gebissanomalien auf, vor allem findet aber aufgrund völlig anderer Fütterungsbedingungen oftmals ein ungleicher Abrieb der Kauflächen ihres Gebisses statt. Aus diesem Grund müssen die daraus resultierenden Veränderungen wie scharfe Kanten, Haken, Wellen, Rampen und vieles mehr an den Zähnen durch Maßnahmen wie dem regelmäßigen Beschleifen korrigiert werden. Dies erfolgt sowohl um die Futteraufnahme und die Futterverwertung des Pferdes zu optimieren als auch die reiterliche Verwendung für beide Seiten komfortabel zu gestalten. Zudem hilft es Schmerzen, etwa durch Schleimhautverletzungen, zu vermeiden. Letztlich hat die Erhaltung der Zahngesundheit auch einen großen Einfluss auf den gesamten Gesundheitsstatus des Pferdes und bietet die Grundlage zum Erreichen eines hohen Pferdealters. Seit ich in den 90er Jahren mit der Pferdezahnbehandlung begonnen habe, ist eine stetige fachliche und technische Fortentwicklung in diesem Segment zu beobachten.



Aus diesem Grund haben sich auch einige Kollegen ausschließlich auf Pferdezahnbehandlungen festgelegt und bieten ihre Leistungen in einem oftmals länderübergreifenden Einzugsgebiet an. Nachdem ich vor einigen Jahren selbst einige Sammeltermine zur Pferdezahnbehandlung z.B. in Schleswig-Holstein, Hessen und Rheinland-Pfalz durchgeführt habe, stand meine persönliche Entscheidung allerdings fest. Um die Freude daran nicht zu verlieren, baue ich diesen Behandlungsschwerpunkt zwar weiterhin fachlich und technisch aus, aber ich werde ihn nicht ausschließlich betreiben. Dazu finde ich die anderen Fachgebiete auch viel zu spannend. So habe ich dann versucht, ein möglichst umfassendes Zahnbehandlungsangebot in unser integratives Haustierarztkonzept einzubeziehen. Das gibt mir die Möglichkeit auch vor und nach solchen Terminen für meine Patienten vor Ort da zu sein und mich vor allem auch auf ihren individuellen Gesundheitsstatus im Ganzen einstellen zu können.


Genau das ist auch bei Lausbub, meinem derzeit ältesten Großpferdpatienten, der Fall. Erst vor kurzem hörte er auf zu fressen. Nach einer aufwendigeren Zahnbehandlung hat er aber trotz seines hohen Alters erstmal wieder eine adäquate Lebensqualität erlangt. Deshalb gebe ich auch jedem Pferdehalter die Empfehlung, jährliche Kontrollen des Gebisses durch einen qualifizierten Tierarzt durchführen zu lassen. Nicht immer muss dann auch gleich geschliffen werden. In letzter Zeit wird zunehmend erkannt, dass ein Zuviel genauso schädlich für die langfristige Lebenserwartung sein kann. Man darf nicht vergessen, dass die angelegte Zahnsubstanz eines Pferdes endlich ist und eben nicht nachwächst, so wie es manche glauben.


Wer sich einmal ansehen möchte, wie so eine Routinezahnbehandlung aussieht, der kann einfach den unten gezeigten QR-Code scannen.






 
 
 

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