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Tina unser Praxishund

  • HN Vets
  • 5. Feb. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.

Echt tierisch: Tierarztkolumne von Christian Niederlein


Tina unser Praxishund | Foto: HN-Vets
Tina unser Praxishund | Foto: HN-Vets

Ist es ihr Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlender Gesichtsausdruck oder die Gelassenheit, mit der sie ihren Alltag bei uns verbrachte? Irgendwie hat mich diese Hundedame mit ihrem entspannten Wesen immer beeindruckt. Die Rede ist von Tina, unserem Praxishund. Was heißt Praxishund. So einfach ist das nicht. Tina hat natürlich auch ein Herrchen, ganz so wie man es sich als Hundedame nur wünschen kann. Er hat Tina von seinen Eltern übernommen, nachdem diese verstorben sind.


Sie hatten Tina über den Tierschutz, dem Ausweis nach vermutlich aus Weißrussland stammend, vor einigen Jahren hier in Deutschland übernommen.


Als Tina dann bei ihm ihre neue Bleibe fand, war das für sie sicher nicht das erste Mal. Leider konnte er aufgrund seiner Beschäftigung nicht so viel Zeit mit ihr verbringen, wie sie es beide sich sicher gerne gewünscht haben. Nachdem Tina im mittlerweile schon fortgeschrittenem Alter krankheitsbedingt immer häufiger in unsere Praxis vorstellig werden musste, stellten wir gemeinsam mit ihrem Besitzer fest, dass sich immer dann, wenn sie bei uns stationär aufgenommen wurde, eine Besserung in ihrem Allgemeinbefinden ergab. War sie zuhause, wurden die Abstände immer kürzer, in denen sie uns durch den besorgten Hundevater wieder vorgestellt wurde. In Anbetracht der Schwere der Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, konnte auch jeder die Besorgnis des Besitzers um das Wohlergehen seines Hundes nachvollziehen.


So kam es dann, dass Tina über mehrere Phasen von längeren Aufenthalten hinweg, letztlich dauerhaft bei uns in der Praxis einzog. Ihr Herrchen besuchte sie täglich, auch an Wochenenden, um mit ihr ausgiebige Spaziergänge zu machen. So finanzierte er ihr einen Platz, den sie sich augenscheinlich selbst gewählt hatte. Tina wohnte somit abwechselnd in der Rezeption und auf Station der Praxis und bekam auch dadurch allerhand Abwechslung in ihrem Alltag geboten. Morgens begrüßte sie uns stets freundlich, um anschließend mit den anderen Hunden auf dem Hof spielen zu gehen. Durch ihre ruhige Art und ihr ausgesprochen ausgeglichenes Wesen konnte man sie problemlos mit anderen Hunden in der Praxis behalten. So eroberte sie auch rasch die Herzen aller Mitarbeiter und vieler Kunden. Deshalb war es auch kein Problem für alle, wenn sie die krankheitsbedingten „Folgen“ einmal beseitigen mussten. Für unser „Tinchen“ haben wir das alle gerne gemacht. Ja so kommt man ungeplant zu einem „Praxishund“. Nachdem wir uns nun trotz der schweren Erkrankung noch über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren gemeinsam an Tinas Wesen erfreuen durften, ist vor wenigen Tagen leider doch der unvermeintliche Zeitpunkt gekommen, an dem wir alle Abschied nehmen mussten. Tina zeigte uns auch selbst ganz deutlich, dass es Ihr Gesundheitszustand trotz intensiver Therapie ganz einfach erforderte, und es sollte für sie auch keine Quälerei werden. Für mich bleibt die Erinnerung an einen Hund, der in seiner Lebenszeit sehr viel erlebt und vor allem uns und seinem Herrchen gegenüber immer eine große Dankbarkeit für alles ausgestrahlt hat.


Ja man kann natürlich sagen, dass man Tiere nicht vermenschlichen sollte, aber ich bin sicher, wenn Tina hätte reden können, dann hätte sie sich bei allen bedankt, die geholfen haben ihr Leben von der Straße in Weißrussland aus zu verbessern. Ich glaube wirklich, dass sie am Ende trotz der gesundheitlichen Leiden sehr glücklich war mit ihrer Situation. Das ließ sie uns alle täglich spüren und so werden wir sie auch in Erinnerung behalten. Ich wünsche mir für möglichst viele Hundeseelen, dass sie auch ein solches Lebensglück erfahren dürfen. Deshalb appelliere ich an alle, die sich einen Hund anschaffen wollen: Sehen sie sich unbedingt beim Tierschutzverein um. Da findet man bestimmt auch so einen dankbaren Kameraden fürs Leben!

 
 
 

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